Winzer: Biondi Santi
Seit dem 14. Jahrhundert betreibt die Familie Biondi Santi Weinbau in der Toskana und hat die Region deutlich mitgeprägt. Ein Quantensprung war es, als Ferruccio Biondi Santi im Jahre 1888 den großen Brunello di Montalcino nach dem Vorbild des Barolo (100% Nebbiolo) schuf. Der erste Wein, der in der Toskana aus nur einer Rebsorte gekeltert wurde. Er isolierte den Sangiovese-Grosso-Klon, der auch heute noch die Grundlage für den weltweiten Ruhm des Brunello darstellt und ist einziger Weinproduzent weltweit mit einem Klon, der seinen Namen trägt: BBS 11, Brunello Biondi Santi 11. Bis in die 1950er Jahre war das Weingut einziger Brunello-Produzent, geriet dann aufgrund vieler neuer Interpretationen des alten Weins aber ein wenig in Vergessenheit. In den 1960er Jahren drangen Gerüchte über Weine von unglaublicher Langlebigkeit aus den Kellern eines Erzeugers in Montalcino namens Biondi-Santi an die Außenwelt. Man veranstaltete damals legendäre Vertikalverkostungen mit uralten Jahrgängen, um die Marathon-Lagerfähigkeit seiner Weine unter Beweis zu stellen. Der sagenhafte 1891er Riserva von Ferruccio Biondi Santi wurde zwar nur von wenigen gekostet, doch von allen gelobt.
Unter Franco, dem Enkel von Ferruccio fand Tenuta Il Greppo - dieser für Brunello-Liebhaber magische Ort - ab den 1970er Jahren zurück zu alter Klasse und ist heute der Inbegriff für diesen magischen Wein. Bei Biondi-Santi erzeugt man äußerst traditionelle Brunellos von tonhaltigen Parzellen in Top-Lagen des eng abgesteckten Brunello-DOCG-Gebietes. Man widersetzt sich allen Moden und Trends und lässt den Wein bis heute - wie schon immer - in großen, alten Holzfässern reifen. Viele andere Produzenten stellten den Ausbau um auf die in Italien zum Trend gewordenen 225-Liter-Barriques. Bei Biondi-Santi meint man dazu nur: "Sangiovese ist von Natur aus reich an Tanninen und braucht die aggressiven Tannine von neuem Holz nicht!"